AUSSTELLUNG DEVASTATION — UN-KLIMAKONFERENZ COP 24

Ausstellung devaSTATION — Gruppenausstellung

Die Ausstellung devaSTATION findet anlässlich des Weltklimagipfels 2018 in Kattowitz / Oberschlesien statt.

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DEVASTATION 2DEVASTATION1Galeria ZPAP ArtNova2 w Kattowitz Polen

Seit Montag d. 03.12.2018 findet in Kattowitz die UN-Klimakonferenz 2018 statt. Mit einem dramatischen Appell vor Vertretern von 200 Staaten wurde von UN-Generalsekretär Antonio Guterres zum Auftakt ein Zeichen gesetzt.

„Schon jetzt sei der Klimawandel für viele Menschen und auch ganze Staaten eine Frage von Leben und Tod“.

Die Ausstellung DevaStation mit 22 polnischen und deutschen Künstlern aus Kattowitz und Köln gehört zum offiziellen Programm der UN-Klimakonferenz und wird am 07.12.2018 in der Kattowitzer Galerie ZPAP eröffnet und bis zum 31.12.2018 dort gezeigt, bevor sie 2019 im Rahmen einer Wanderausstellung auch in Deutschland präsentiert wird.

Nicola Solodas auf deutscher Seite und Damian Pietrek auf polnischer Seite sind die Organisatoren der Ausstellung.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Teilnehmer der Ausstellung:

aus Polen:

Henryk Bzdok

Adam Dutkiewicz

Prof Katarzyna Gawrych-Olender

Prof Krzysztof Kula
Piotr Murawa

Monika Panek

Dr. hab Damian Pietrek

Prof. Adam Pociecha

Dr Weronika Siupka
Agata Sobczyk

Jakub Zdejszy

aus Deutschland:

René Böll

Michael Broermann

Dierk Engelken

Mauga Huber-Hausherr

Oliver Jordan

Helmut Kesberg

Sidika Kordes

Karima Tarchouni

Nicola Solodas

Amina Tarchouni

Karima Tarchouni

Eva Töpfer

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CLIMATE CHANGE – WE MUST DECIDE NOW Öl auf Pappe 207 x 130 cm 2018

Seit über 40 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Umweltverschmutzung und Klimawandel. Noch zu keinem Zeitpunkt war es dringlicher. Die Entscheidungen vieler Politiker und Staatspräsidenten sind nicht mehr nachzuvollziehen. Es herrscht ein Klima des Absurden. In einem imaginären Dialog habe ich mich den Fragen eines höher entwickelten Wesens von einer anderen fernen Galaxie gestellt.

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CLIMATE CHANGE – WE MUST DECIDE NOW Öl und Bleistift auf Leinwand 150 x 110 cm 2018

Dialog:

Höher entwickeltes Wesen von einer fernen Galaxie:
„Welche Spezies verseucht seine eigenen Lebensgrundlagen, verschmutzt bis zur Ungenießbarkeit sein eigenes Wasser, verpestet seine Luft zum Atmen, und schmeißt seinen Dreck überall hin und setzt anderen Lebenswesen dermaßen zu, dass sie vor dem Aussterben bedroht sind oder schon gestorben sind. Das klingt wirklich nicht vernünftig.“

Oliver Jordan:
„Mir fällt keine Spezies ein. Zugegebenermaßen auch deswegen weil ich nicht weiß was im unendlichen Raum der Möglichkeiten in fernen Galaxien passiert.“

Höher entwickeltes Wesen von einer fernen Galaxie:
„Ist es nicht erschütternd mit welchem großen Desinteresse die meisten Menschen auf die, fortlaufenden alarmierenden Informationen über das Fortschreiten des Klimawandels und seine katastrophalen Folgen reagieren? Fast täglich werden in den öffentlichen Nachrichten Meldungen verbreitet, die jedem normalen Menschen das blanke Entsetzen in das Gesicht zaubern müsste, wäre er aufmerksam und fokussiert genug um diese Nachrichten nicht als eine irre geleitete Unterhaltungsposse zu identifizieren, sondern als eine Bedrohung von biblischen Ausmaß. Jeder halbwegs erwachsene Mensch müsste sich sofort im Klaren sein, dass er handeln muss. Doch angefangen von den ersten Vermutungen und Überlegungen vor 50 Jahren, dass die Erde sich zunehmend aufheizt, bis hin zu den aktuellen eindeutigeren Fakten unter welchen Umständen die Klimaerwärmung stattfindet, scheint es so, dass die notwendige Antwort und Reaktion ausbleibt.“

Oliver Jordan (Versuch einer kurzen Erklärung):
„Wenn man die Geschichte der Menschheit kennt, ihren Jahrhunderte und Jahrtausende andauernden Kampf um ihre nackte Existenz und dabei nicht außer Sicht lässt wie mühsam es war und für viele noch ist sich nur zu ernähren, kann man verstehen, dass der Mensch, sobald ihm die Gesellschaften in denen er lebt die Möglichkeiten bieten ein angenehmes und sicheres Leben zu führen, diese für sich nutzt und nach Wohlstand strebt.“

Höher entwickeltes Wesen von einer fernen Galaxie:
„Das heißt der Mensch befindet sich noch auf einer untergeordneten Entwicklungsstufe und der Existenzkampf ist in seiner DNA eingraviert? Das klingt nach einer Ausrede.“

Oliver Jordan:
„Das ist keine Ausrede, sondern ein Ansatz von einem Erklärungsversuch. Nun hat die Aufklärung und die Industrialisierung in den letzten 200 Jahren der Menschheit einen solchen schwindelerregenden Fortschritt beschert, dass, der noch immer mit den Genen des Jägers und Sammlers ausgestattete Homo Sapiens mit der Beschleunigung mental nicht Schritt halten konnte und weshalb, die negativen Folgen z.B. des ungehemmten CO2 Ausstoßes sich jenseits seiner Vorstellungskräfte befinden. Dieser Gewahrwerdungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, d.h., trotz vieler alarmierenden wissenschaftlich fundierten Berichte über z.B. das Abschmelzen der Westantarktis, besteht tatsächlich noch immer keine Bereitschaft das Konsumverhalten zu verändern und insbesondere in Deutschland sind seit zehn Jahren auch Dank der Politik im Verbund mit der Energie- und Autoindustrie keine Fortschritte erzielt worden. Insofern fiel Deutschland als moralisch integre Lokomotive für einen Wertewandel seitdem aus.“

Höher entwickeltes Wesen von einer fernen Galaxie:
„ Was für Katastrophen müssen passieren um mehr Menschen als jetzt zu erreichen und zum Umdenken und Handeln zu bewegen?“
Außer Lippenbekenntnisse und undurchsichtige Vereinbarungen bekommt die Menschheit, vertreten von ihren Eliten, die es nicht verdient haben so genannt zu werden, es nicht hin dieses, die gesamte Existenz der Menschheit bedrohende Problem zu lösen.
Ist die menschliche Spezies unfähig ihre eigene Endlichkeit im Rahmen solcher Ereignisse zu denken? Ist sie nicht fähig über den Zeitraum einer Wahlperiode hinaus zu denken? Ist die Menschheit zum Untergang geweiht, weil sie die kausalen Zusammenhänge ihres unreifen Handels, das nur kurzfristigen Profiten dient, nicht durchdringt und weil sie wie unreife Kinder nicht die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen will? Oder ist sie bereit den nächsten Schritt ihrer Evolution zu nehmen und auf integrative und kooperative Projekte im Einklang mit Mensch und Natur zu setzen und zu vertrauen, ohne Ausbeutung und Lohnsklaventum.

Oliver Jordan:
„Die Art und Weise wie wir unsere Umwelt, Natur und Tierwelt wahrnehmen und damit die einhergehenden Veränderungen, hat etwas mit dem Standpunkt zu tun von dem aus wir beobachten und Erfahrungen sammeln können. Der im Stau stehende täglich zum Arbeitsplatz hetzende Stadtmensch ist sicherlich eher ungeeignet wegen der mangelnder Erfahrung, Aussagen über die schleichenden Veränderungen in der Natur usw. zu machen. Ob es weniger Vögel, Fische, Bienen, Insekten gibt scheint seinen Alltag im Büro, oder wo auch immer, nicht zu berühren. Aufgrund dieses „Unberührtseins“ im Verbund mit der Eigendynamik seines städtischen Alltags und seines Überlebenskampfes bleibt ihm oft nicht die Zeit und Muße über den Horizont seines unmittelbaren Betroffenseins hinauszublicken.
Überall findet der aktuelle Fortschritt als tendenziell aggressive Beschleunigung statt bei der Atemlosigkeit und ein Gefühl nicht mehr mitzukommen herrscht.
Der Stadtrhythmus beherrscht die Wahrnehmung im Verbund mit einer Vielzahl von überflüssigen Ablenkungen durch die Unterhaltungskultur,, die das Wahrnehmen von komplexen und schleichenden Prozessen in der Natur, eher erschwert als erleichtert.“

Höher entwickeltes Wesen von einer fernen Galaxie:
„Wer trägt dann die Verantwortung?“

Oliver Jordan:
„Das ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedenster Kräfte. Es ist natürlich leicht mit dem Finger auf vermeidlich Schuldige zu zeigen und sich selber aus der Schusslinie zu nehmen. Der erhobene Zeigefinder hilft also wenig.
Uns helfen jetzt keine Hexenprozesse, Polarisierungen, und stalinistische Säuberungen mit Bauern und Arbeiterstaat-Romantik. Wir brauchen eine in der Sache klare neue Aufklärung, wie sie z.B. das Potsdamer Institut auf den Weg bringt, unter Mitarbeit vieler Menschen. Menschen, die auch Willens sind dazu beizutragen, dass die Menschheit sich zu ihren eigenen Gunsten mit der Natur versöhnt und verbündet ohne die unreflektierten Reflexe der Totalausbeutung. Und auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse, wenn man diese dann auch als allgemeingültig anerkannt hat, könnten wir unser Verhalten Stück für Stück mit Fantasie und Kreativität ändern.
Ich bin zu einer Vorstellung gelangt, deren Inhalt meine Haltung wiedergibt, die mir nun schon seit mehr als vierzig Jahren zu eigen ist und die sich im Laufe meines Lebens immer wieder bestätigt hat.
Wer nicht bei sich selbst anfängt, wird die Welt, die Dinge nicht verändern können. Das heißt ich kann nur das fordern was ich selber vertrete. Wir sind alle Konsumente, manche mehr, manche weniger. Die Produkte, die ich erwerbe und mein Verhalten im Alltag spiegeln auch meinen Bewusstseinsgrad wieder. Verzichte ich z.B. auf das viele Fliegen und auf den Dauerkonsum von Fleisch, dann ist diesem Verhalten ein Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozess vorausgegangen.
Ich muss also nicht immer wie ein kleines unmündiges Kind auf die großen Politiker achten und warten bis sie etwas Einschneidendes entwickeln um mich dann danach gezwungenermaßen zu verhalten, sondern ich entscheide selbstverantwortlich nach dem Stand meiner Erkenntnis. Erkenntnisgewinn setzt aber ein Interesse an dem jeweiligen Thema voraus und Austausch mit vielen anderen.
Ich packe mich bildlich gesprochen an die eigene Brust und fordere dabei uns alle, mein Gegenüber, auf: „Schau auf Dich selbst“ und überlege welchen Beitrag Du liefern kannst. Jetzt! Nicht irgendwann, dann ist es zu spät. Lasst uns nicht auf die Bürokraten warten. Wir haben es in der Hand zu handeln.
Es geht nicht darum gar kein Fleisch mehr zu essen, nie mehr zu fliegen, kein Auto zu benutzen. Aber die Zeit der ungehemmten Sorglosigkeit ist vorbei: jeder kann einen Beitrag leisten und trotzdem ein gutes Leben führen.
Konsumente aller Welten vereinigt Euch! Benutzt Eure Fantasie, macht einfach mit, handelt, seid kreativ, es muss eine sanfte Veränderung geben, aber eine nachhaltige. Anders werden wir es nicht hinbekommen. Klärt auf und lasst Euch aufklären und übt weiter Druck auf die Politik aus. Das wäre einmal grob umrissen mein erster Ansatz.

….. das Gespräch mit dem höher entwickelten Wesen geht weiter und wird von Zeit zu Zeit vervollständigt
Es waren die 70iger. Die 68iger von denen wir zerrten, lagen hinter uns, Flower Power war vorbei, und es lag etwas vollkommen Neues in der Luft. Der Gestaltenwandler war die treibende Kraft, Starman waiting in the sky …
Ich träumte nicht von Erlösung, nicht von einem Nirvana, sondern von der Unglaublichkeit das Jetzt zu feiern und zu leben, angesichts der nuklearen Bedrohung, dem Wahnsinn und der Destruktion und dem kalten Krieg. Schaute man zurück, hatten wir in Deutschland befreit von der absoluten Destruktion den Wahnsinn erst wenige Jahre hinter uns gelassen und waren nicht einmal in die Nähe einer adäquaten Aufarbeitung gelangt. Der Wahnsinn wirkte also noch nach. Immer noch. Viele verdrängten dies um besser leben zu können.

Doch es war und gab keine heile Welt. Die Punkbewegung und das Empfinden keine Zukunft mehr zu haben dämmerten schon heran und hielten in ihren frühen musikalischen Inkarnationen wie den Stooges, dem Wahnsinn der Zeit den Zerrspiegel vor.
Bob Dylan hatte sich vorübergehend aus der Schusslinie genommen und sich klugerweise als Projektionsfläche der sehnsüchtig nach Erlösung und nach Führung Gierenden verabschiedet. Dass er ein höher entwickeltes Wesen ist, daran besteht kein Zweifel, aber er ist und blieb erdnah verbunden, der Tramp, eine großartige Figur von der er aber in den 70igern und 80izern nur träumte und in die er sich wieder zurück verwandeln sollte. David Bowie hatte seine Verwandlungen schon früh hinter sich.
Wenn ich nun zurückblicke, dann sehe ich ihn als Ziggy Stardust, ein Rock’nRoller in der Rolle des gefallenen Engels, als eine außerirdische Figur, die ganz nahe bei uns ist, und doch so fern. Dieses Wesen von einer fernen Galaxie ähnelt uns, aber denkt und empfindet komplexer und ist auf seltsamer Art und Weise uns moralisch überlegener, weil es jede Hierarchie, jeglichen Standesdünkel, jegliche Dominanz von Männern über Frauen und umgekehrt ablehnt, frei von Homophobie, frei von jeglichen Vorurteilen und voller Empfindsamkeit für den Menschen und sein Drama, in eine Welt hineingeboren zu sein, die er selber nicht geschaffen hat, die ihm feindlich und wunderbar zugleich erscheint, rücksichtslos und verzaubernd, mal Geschenk, mal Fluch.
Waiting vor my man (Velvet Underground). Mein Mann war Gestaltenwandler, nicht Mann, nicht Frau. Mensch? Menschwerdung!! Fallin from the sky … ein höher entwickeltes Wesen von einer fernen Galaxie.

 

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