Editionen

“Unabhängig vom Ergebnis und der Spannung um Sieg oder Niederlage bin ich beim Mannschaftssport insbesondere beim Handball von der Dramatik des Vergänglichen begeistert. Der Sport lebt von der schnellen Bewegung und Präzision: Handarbeit eines Meisters.

Alles ist vor Zehntel Sekunden gewesen und doch Bestandteil eines Ganzen: noch im Werden, dem Spielzug.
In keiner Sportart ist der Sprung so komplex thematisiert, das Spielfeld Abgrund Flug und Landebahn zwischen dem Nichts und der Erlösung.

Einer der Meister zwischen den Extremen ist Daniel Narcisse. Wenige heben so leichtfüßig und doch kraftvoll vom Boden ab.
Würden Jimi Hendrix oder Muhammad Ali Handball spielen, sie spielten wie Daniel Narcisse.”

Oliver Jordan, Künstler

Als Edition erhältlich:
8-Farben-Druck auf Pappkarton | Maße: 91 x 80 cm | Siebdruck auf Pappe | Auflage: 48 Stück
Fine-Art-Druck: Maße | 60 x 50 cm | lithographierte Veränderung des Originals auf hochwertigem Büttenpapier | Auflage 60 Stück

Alle Drucke sind durchnummeriert, von Oliver Jordan und Daniel Narcisse signiert. Ein Teil des Reinerlöses soll dem VfL Gummersbach und seiner Nachwuchsarbeit zu Gute kommen.

Oliver Jordan: Daniel Narcisse

Die Abfallprodukte, die industriell gefertigten Pappkartons, sind seit 25 Jahren Grundlage für Zeichnungen, Drucke und Ölarbeiten des Kölner Künstlers Oliver Jordan.

Sie bilden auf den ersten Blick einen Gegensatz zu dem fast altmeisterlich anmutenden Erscheinungsbild der pastosen Malerei. Jordan arbeitet gerne mit Paradoxen und Gegensätzlichem.

Das Altmeisterliche löst sich bei näherem Betrachten auf, der Reralismus zerfließt in Flecken, Strichen, Farbkratern und-schluchten. Beim Druck kommt das wellenartige Relief der Kartonage als gestalterisches Element hinzu und ersetzt die Dreidimensionalität der Farbe. In der Ausstellung “Farbe als Materie”, die 2006 in der Kölner Galerie Stefan Röpke zu sehen war, konnte man in der Nachbarschaft zu Anselm Kiefer, Frank Auerbach, Georg Baselitz und Miguel Barcelo die Besonderheit dieser Malerei von Jordan erfahren.

Altmeisterliche Malerei und Action-Painting feiern in seiner Bilderwelt eine spannende und ereignisreiche Verbindung. Vor diesem Hintergrund ist auch Jordans Affinität zur Musik und zum Sport nachvollziehbar. Jordan interessiert sich für Bewegung und Aktion. In seiner Arbeit schafft er die Auflösung der Gegensätze von Statik und Dynamik. Der französische Nationalspieler Daniel Narcisse von VFL Gummersbach ist in seiner Bewegung nicht eingefroren. Jeden Moment scheint er aus dem Bild zu springen. Und trotzdem leugnet die Malerei von Jordan nicht das woraus sie gemacht ist. Sie bleibt in Bewegung geratene Farbe mit einer großen Trefferquote im Realismus. Von Ferne wirken seine Bilder fast photorealistisch und von nah chaotisch, fleckig, zerfurcht und unfertig.

Er liebt die Widersprüche und leugnet die glatte polierte Oberfläche.
Jordan hat den Realismus in der Malerei neu definiert.

Dr. Michael Euler-Schmidt, Stellvertretender Direktor am Kölner Stadtmuseum

Sprung

Der Augenblick. Höchste Intensität des Nu. In Anschlag gebracht. Die Augen sind dem Moment voraus, die Wurfhand hinter ihm. Der Handball, nicht gegriffen, er klebt an ihr. Die leere Hand zeigt lässig das Ziel. Der Schwerpunkt des Körpers liegt in der Luft, im Sprung, in schwebender Gravität. Jetzt gleich berstet die Kraft, zappelt das Netz. Daniel Narcisse ist in der Zone, der Ball schon im Tor, sein Tor ein Spiegel. Er liebt ihn mit unbändiger Lust. In dem entschlossenen Blick sind Ball und Tor eins. Sein Ich ist sein Körper, der weiß, dass die Bewegung richtig geschieht. Jetzt nur noch die Spannung loslassen.
Wohin springen wir, wenn wir abspringen? In einen Abgrund? Ja, wenn wir den Sprung nur vorstellen. Nein, wenn wir wirklich springen! Identisch sein Eigentum des Ereignisses. Der Sprung des Handballers ereignet sich im Bild. Auch der Maler, Oliver Jordan, ist gesprungen. Ereignis in Bild und Spiel. Hier das getroffene Bild, dort das Tor. Im Leben werden wir durch den Sprung Andere. Nur wenn wir wirklich springen, verändern wir uns.

Theo Roos, Philosoph, Autor und Filmemacher